Enduro Race Report Runde 2 – Riva del Garda – Hart, steinig aber verdammt schön!
Direkt nach dem Wochenende in Treuchtlingen ging es für das Enduro Team Christian Vollmer und Chefe Thomas Hechler am Donnerstag direkt nach Italien an den Gardasee. Leider ohne weiteres Training, sprich ähnlich unfit wie am letzten Wochenende. Mit im Gepäck war zudem die schnellen Heidelberger Sebastian Gallery und Manuel Kleinschroth (der mal fix fürs Team gecasted wurde) und Christians besser Hälft Sophie.
Die Vorfreude auf perfektes Wetter, den See, Palmen, gutes Essen, Wein und eine hammer Aussicht war riesig. Die gebuchte Wohnung war ein Traum und einem perfekten Rennwochenende stand nichts im Weg. Das kurz vor der Abreise gepostete Video des Veranstalters hat uns neugierig auf den Trainingstag am Freitag gemacht, denn niemand wusste auf uns zukommen würde. Klar war jedoch: Es scheint „gnarly“ zu werden! Steil, anstrengend und gefährlich, deswegen waren folgende Protektoren absolut Pflicht: Knee Pads, Rückenprotektor und/oder Protektoren Rucksack, Full Face Helm und je nach Geschmack noch ein Halbschalen Helm zum Pedalieren bergauf.
Am Freitag 7 Uhr ging es los, Frühstück, mit dem Enduro Bike und gepackten Rucksack zum Rennbüro und dann ab auf die Runde. Schnell wurde klar, dass alle Pro Teams Shutteln (was für das Training auch erlaubt war), wir haben uns ohne Erfolg auf die Örtlichen Shuttle Fahrer verlassen und sind dann mal die ersten 1000 Höhenmeter, bei der besten Aussicht die man sich vorstellen kann, hoch pedaliert. Chancengleichheit sieht anderes aus… Auf den Trails war eines schnell klar: Die ganze Nummer wird rough und gefährlich - Komplett steiniger Untergrund mit vielen losen Steinen darüber. Schnelle, gerade Stücke, sprich stumpfes „Geballer“ was wenig Technik erfordert. Das Setup sah demnach so aus: Reifen mit viel Luftdruck (um Platten zu vermeiden) und ein schnelles Fahrwerk. D.h. alles in allem: Wenig Grip! Nach der 3. Stage haben wir die Segel gestrichen um uns noch ein Paar Körner für den nächsten Tag auf zu heben. Es stand also fest, das Stage 4-6 morgen beim Rennen „auf Sicht“ gefahren werden! Wir sind glücklicherweise alle heil geblieben und der Renntag konnte kommen! Um ganz ehrlich zu sein, hatten wir alle ein wenig Angst auf den Stages voll auf Angriff zu fahren, denn es war schlichtweg einfach nur gefährlich!
Dann kamen wir zum sensationellen Teil des Riva Bike Festivals: Sonne, Flanieren an der Promenade, gutes Essen, hübsche Frauen und eine gewaltige Expo Area mit nahezu allen Mountainbike und Zubehör Marken.
Am Samstag, dem Race Day, spürten wir alle was am Tag vorher gelaufen ist, dennoch waren wir relativ fit und motiviert. Wir hatten alle unterschiedlich Startzeiten, verabredeten uns allerdings vor Stage 1, nach dem wir erst mal alleine knapp 1000 Höhenmeter bei 25° erklimmen mussten.
Thomas kämpft sich mit seinem Gepäck zu Stage 1
Es wurde in einzelnen, kleinen Gruppen gestartet und das Fahrerfeld war verdammt Krass – Das Who is Who der Fourcross, Downhill, Freeride und Enduro Bike Scene war am Start. Chris Startete unter anderem mit Fabian Barel (letztendlich dem Gewinner des Rennens) ins Rennen. Weitere Große Namen im Starterfeld waren: Jerome Clementz, Nicolas Lau, Dan Atherton, Ben Bruz, Gastav und René Wildhaber, Joe Barnes, Duncan Riffle, Maxi Dickerhof, Jasper Jauch, Andreas Sieber und dem 14 fachen Deutschen Downhill Meister Marcus Klausmann!
Startnummer am Bike, eine Start Uhr und ein akustisches Signal das einem symbolisiert: „Die Zeit läuft“ – Das lässt einen Racer nicht ganz kalt und der Gedanke auf Nummer sicher zu fahren war schnell über Bord geschmissen. Insgesamt konnten wir über die Stages unser Tempo halten, leider hatte wir alle 3 einen Crash… Im Großen und Ganzen ist nichts passiert, es hat jedoch ein wenig Zeit gekostet. Nach vielen Gesprächen mit anderen Ridern über Stage 4-6 wurde klar, dass auf 5 und 6 das Rennen entschieden wird. Stage 5: Technisch anspruchsvoll, teilweise eng, endlos viele lose Steine, schnell, gefährlich und das incl. einem kleinen Anstieg in der Mitte. Stage 6 war easy zu fahren, doch das letzte Drittel ging fast nur Bergauf und hier war entscheidend, wie viel Saft noch in den Beinen vorhanden ist – Hier konnte man auf jedem Fall alle 5 Stages vorher verzocken und seine Zeit verspielen.
Am härtesten traf es Christian: Kette in Stage 5 im Bergauf Stück gerissen, die natürlich für Stage 6 wieder eingesammelt werden musste. Auf Stage 6 hieß es für ein „Aggro Mode ON“ und er wollte zu 100% angreifen und alles raus holen! Dann kam kurz vor der Bergauf Etappe das Pech zurück: Er wollte eine Steinkante doubeln (überspringen) landetet ungünstig und der Hinterradreifen ist geplatzt, also ging es dann mit Plattfuß Bergauf durchs Ziel und die Zeit war natürlich fürn A****.
Dennoch waren wir alle heil froh unverletzt und ohne größere Schäden am Material im Ziel zu stehen. Das restliche Fahrerfeld war, wie schon erwähnt, super stark, Christian landete trotz der verpatzten Stages 5+6 auf Platz 77. Thomas, dessen Ziel es war, neben den Big Names der Szene unter Platz 100 zu laden, ging mit Platz 97 gerade so klar. Nach dem Crash auf Stage 2 und einem dicken Arm musste er ein wenig zurück stecken, wollte nicht mehr voll angreifen um den Rest der Saison nicht zu verspielen. Manuel hat eine solide Performance an den Tag gelegt, das Ziel lag klar auf ganz bleiben und das Ziel zu erreichen, was viele Rider leider nicht geschafft haben – Resultat: Platz 138. In der Teamwertung schafften wir es auf Platz 12, was gar nicht so schlecht ist…